Every year, on the third Monday of July, the so-called
Schwörmontag (Oath Monday), the Mayor of the city of Ulm takes the oath of
office in public. On the balcony of the Schwörhaus (Oath House), he gives an
account of the events and successes of the city policy of the past year. At the
end of his speech, he vows to be a common man to the rich and the poor in all
equal, common and honest things without reservation. i.e. to serve them
equally.
This custom goes back to the 14th century. Der Große
Schwörbrief (The Great Proclamation of
Oath) of 1397 had ended the dispute over
the power relations in Ulm as Freie Reichsstadt (free imperial city) between
the patricians and the guilds. Ten patricians, thirty guild representatives and
the Mayor formed the Great Council of the city. The Great Proclamation of Oath guaranteed
equal voting rights to all members of Parliament, regardless of the church, and
obligated the Mayor to give an annual public account.
The Great Proclamation of Oath is considered to be one
of the oldest city constitutions in the former empire. The Schwörrede (Oath Speech)
had taken place with interruptions until the beginning of the 19th century and
ended in 1802 with the loss of the independence of Ulm as a free imperial city.
After that, the National Socialists resumed and abused this custom. Since 1949,
the oath act was revived in a democratic sense on the Weinhof in Ulm, on the
so-called Schwörmontag (Oath Monday). In addition, every 4 years, the Oath
Speech is also connected with the inauguration of the new municipal council.
The Proclamation of Oath records essential facts for the proud citizens (men!) of the free imperial city of Ulm. The phrase “rich and poor” to be a “common” man, i.e. to serve rich and poor alike, is less aimed at property relations, but rather emphasizes the social position of the two most important estates, i.e. the city nobility, that means patricians or genders, and the guilds. This wording was the official definition of the two most important estates, independent of the Church This is another reason why the Oath Monday with the Oath Speech of the Lord Mayor in the morning and the folk festival Nabada in the afternoon is the most important festival day in Ulm, (flyer of the city of Ulm of 2019).
Intention
The citizens of Ulm are still proud of the history of the city, its
cathedral, its Proclamation of Oath, the history of the guilds and its Danube.
The Oath Monday begins in the morning with the Lord Mayor’s Oath Speech, it is
a reminder of history and the resulting obligations to our time and is a
serious matter.
The event is attended
by thousands of citizens and broadcast on television. The Lord Mayor’s oath to
the chime of the bells of the Cathedral is an uplifting moment, it documents a
centuries old recurring commitment to social participation and responsibility
of both politicians and citizens. May it be passed on to the next generations
for a long time to come as a right to and a sign of lived democracy.
Jedes Jahr legt der Oberbürgermeister der Stadt Ulm am sogenannten „Schwörmontag“, am dritten Montag des Monats Juli, den Eid auf die Stadtverfassung öffentlich ab. Auf dem Balkon des „Schwörhauses“ gibt er Rechenschaft über die Vorgänge und Erfolge der Stadtpolitik des abgelaufenen Jahres. Am Ende seiner Rede schwört er, “Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein in allen gleichen, gemeinsamen und redlichen Dingen ohne allen Vorbehalt“, d. h. ihnen gleichermaßen zu dienen.
Dieser Brauch geht zurück auf das 14. Jh. Der große Schwörbrief von 1397 beendete den Streit um die Machtverhältnisse in Ulm als „Freier Reichsstadt“ zwischen den Patriziern und den Zünften. Zehn Patrizier, dreißig Zunftvertreter und der Bürgermeister bildeten den Großen Rat der Stadt. Der Schwörbrief garantierte allen Mitgliedern des Parlaments gleiches Stimmrecht, unabhängig von der Kirche, und verpflichtete den Bürgermeister, jährlich öffentlich Rechenschaft abzulegen. Der Schwörbrief gilt als eine der ältesten Stadtverfassungen im damaligen Reich. Die Tradition der Schwörrede wurde mit Unterbrechungen bis Anfang des 19. Jhts. weitergeführt und endete 1802 mit dem Verlust der Unabhängigkeit von Ulm als „Freier Reichsstadt“. Erst viel später Wiederaufnahme und Missbrauch dieses Brauchtums durch die Nationalsozialisten. Eine Wiederbelebung des Schwörakts im demokratischen Sinne fand 1949 durch den damaligen Oberbürgermeister statt, seitdem findet die Schwörrede in Ulm jedes Jahr am sog. Schwörmontag statt, unter Teilnahme zahlreicher Ulmer BürgerInnen. Außerdem ist alle vier Jahre mit der Schwörrede auch die Vereidigung des neuen Gemeinderats verbunden.
Der Schwörbrief hält wesentliche Sachverhalte für die stolzen Bürger (Männer!) der freien Reichsstadt Ulm fest. Die Wendung „Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein“, d. h. ihnen gleichermaßen zu dienen, zielt weniger auf die Eigentumsverhältnisse ab, vielmehr hebt sie die gesellschaftliche Position der beiden wichtigsten Stände hervor, d. h. für den Stadtadel, auch Patrizier oder Geschlechter genannt, und für die Zünfte. Diese Formel war die amtliche Umschreibung für die beiden wichtigsten Stände, und dazu unabhängig von der Kirche. Auch deswegen ist der Schwörmontag mit der Schwörrede des Oberbürgermeisters am Morgen und dem Volksfest „Nabada“ am Nachmittag der wichtigste Festtag in Ulm (aus dem Flyer der Stadt Ulm von 2019).
Absicht
Die BürgerInnen Ulms sind auch heute noch stolz auf die Geschichte der Stadt, auf ihr Münster, ihren Schwörbrief, die Geschichte der Zünfte und ihre Donau. Der Schwörmontag beginnt morgens mit der Schwörrede des Oberbürgermeisters, es ist eine Erinnerung an die Geschichte und die daraus sich ergebenden Verpflichtungen für die Gegenwart und eine ernste Angelegenheit. Die Veranstaltung wird von Tausenden von BürgerInnen besucht und über das Fernsehen übertragen. Der Schwur des Oberbürgermeisters zum Glockenschlag der Münsterglocken ist ein erhebender Moment, er dokumentiert ein über Jahrhunderte immer wiederkehrendes Bekenntnis zur gesellschaftlichen Teilhabe und Verantwortung sowohl der PolitikerInnen als auch der BürgerInnen. Möge er noch lange als Anspruch und Zeichen der gelebten Demokratie an die nächsten Generationen weitergegeben werden!
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